Dresdner Christstollen

Posted on 18. Dezember 2012

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Dresden, Christstollen HerstellungWir haben euch bereits Lebkuchen und Zimtsterne vorgestellt – es folgt ein weitere deutscher Klassiker zu Weihnachten: Dresdner Christstollen. Stollen sind längliche, wie ein Brotlaib geformte, süße Gebäcke aus schwerem Hefeteig. Sie enthalten Rosinen, Sultaninen oder Korinthen sowie Zitronat und Orangeat und werden mit Puderzucker bestreut. Die Form und das Aussehen des Gebäcks sollten an das gewickelte Christkind erinnern. Daher auch der Name „Christstollen“.

Das „Christbrot”  wurde erstmals im Jahr 1329 erwähnt und ist damit eine der längsten deutschen Backtraditionen zur Weihnachtszeit.  Es war ursprünglich eine Fastenspeise der Klöster aus Mehl, Hefe und Wasser. In den Fastenzeiten musste auf Butter, Milch und Eier verzichtet werden. Die ersten Stollen enthielten daher nur Wasser, Mehl (meist vom Hafer) und Pflanzenöl hergestellt werden. Im Jahr 1491 hob der Papst Innozenz VIII das Butterverbot während der Fastenzeit auf. Allerdings galt dieser sogenannte „Butterbrief“ nur für das Backen des Christstollens.

Der Hofbäcker des Sachsener Herrschaftshaus war es, der zu dem adventlichen Fastenstollen zu Weihnachten auch reichhaltigere Zutaten wie Früchte hinzufügte und damit den „Dresdner Christstollen“, der rasch auch über Sachsens Grenzen hinaus bekannt wurde, erschuf.

Dackel_Bild_Stollen_1Nach einem 100 Jahre alten Rezept enthält der Dresdner Christollen Mehl, Hefe, Milch, Butter, Zucker, Schmalz, Rosinen (in Rum eingeweicht), Zitronat, Mandeln,  etwas Salz und Zitronenschale. Nach dem Backen musste dieser Stollen allerdings mindestens drei Wochen kühl lagern, ehe er einen feucht-festen Zustand erreichte und überhaupt schmeckte! Dafür wurde er in feuchten Gewölben und Kellern gelagert und hielt sich traditionell oft bis Ostern.

Wir empfehlen den Christstollen einfach fertig zu kaufen, zum Beispiel auf einem Weihnachtsmarkt. Der älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands – natürlich in Dresden – verdankt diesem traditionsreichen Gebäck sogar seinen Namen. Auf dem „Striezelmarkt“  wird seit dem Jahr 1500 der Stollen als „Christbrod uff Weihnachten“,  auch „Striezel“ genannt, verkauft. Hier könnt ihr Euch einen visuellen Eindruck von Dresden und den dortigen Christstollen machen.

Übrigens ist es üblich den Christstollen mittig – bzw. „mit dem Goldenen Schnitt“ – anzuschneiden. Da das Gebäck eher etwas trockener ist sind somit die Stücke aus der Mitte die saftigsten und leckersten Teile eines Stollens.

Der Name „Dresdner Christstollen“ ist mittlerweile ein geschützter Markenname und nur in und um die Sachsener Hauptstadt abgepackte Stollen dürfen diesen Namen tragen. In anderen Regionen Deutschlands heißt der Stollen dann z.B. „Bremer Klaben“, „Westfalenbäckerstollen“, „Münsterländer Stollen“, „Kölner Stollen“, „Schittchen“ (Erfurt) oder „Münchner Kindl Stollen“. Es gibt auch Variationen mit Mandeln und anderen Nüssen, Marzipan, Mohn, Quark, Rotwein oder Champagner. Da die meisten Stollen Alkohol enthalten, z.B. durch die in Rum eingeweichten Rosinen im Dresdner Christstollen, haben viele Bäckereien heutzutage auch einen kleineren „Kinderstollen“ ohne Alkohol, aber z.B. mit Schokolade. Es gibt auch jährlich einen Wettbewerb, bei dem neue Stollenideen ausgezeichnet werden: „Stollen Zacharias“.

der Brotlaib – bröden, limpan | der Hefeteig – jästdegen | die Sultanine – sultanrussinen | Puderzucker – florsockern| die Fastenspeise – fastematen| die Fastenzeit – fastetid, lent | das Verbot – förbuden | der Hofbäcker – hovbagaren | das Herrschaftshaus – herrskapshus, residens | der goldene Schnitt – gyllene snittet | der Markenname – varumärket |
Posted in: Kultur