Das Göteburger International Filmfestival 2013

Posted on 16. Januar 2013

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Credit: GIFF

Credit: GIFF

Bald ist es wieder so weit: Schwedens größtes Filmfestival, das Göteborg International Filmfestival, kurz das GIFF, findet zum 36. Mal vom 25. Januar bis zum 4. Februar 2013 statt. Ganze 11 Tage können Filmfreunde sich hier die internationalen Filme und Wettbewerbe ansehen, aber auch an Seminaren und anderen Rahmenveranstaltungen teilnehmen.

Auch in Deutschland tut sich in der Filmbranche gerade ganz schön viel. Aus diesem Grund wurden einige der besten gegenwärtigen Filme und Filmemacher aus Deutschland auf das GIFF eingeladen – man darf schauen, sich freuen, lachen, weinen oder wütend sein. Vom Spielfilm bis zur Dokumentation ist für jeden Filmfan was dabei.  Der Dackel stellt euch im Folgenden kurz die wichtigsten Beiträge vor:

Unter den Spielfilmen wurde u.a. der neue Film von Toke Constantin Heppeln „Wir Wollten aufs Meer“ ausgewählt. Die Geschichte um drei Freunde, die im Jahr 1982 in Rostock anfangen wollen, auf einem Schiff zu arbeiten, um dem Alltag der DDR zu entfliehen, jedoch von der Stasi als Spitzel angeworben werden, wird getragen von dem großartigen Schauspiel der drei Hauptdarsteller Alexander Fehling, August Diehl und Ronald Zehrfeld. Im Juni 2012 ist die Schauspielerin Susanne Lothar überraschend gestorben. Hanna Doose drehte mit ihr den letzten Film „Staub auf unseren Herzen“ über eine junge Mutter (Stephanie Stremler), die vergeblich versucht sich als Schauspielerin zu etablieren und mit den Erwartungen der eigenen Eltern, insbesondere ihrer Mutter (Susanne Lothar) zu kämpfen hat. In dem bedrückenden Drama „Schuld Sind Immer Die Anderen“ (Regie: Lars-Gunnar Lotz) landet ein junger  Straftäter aufgrund eines schweren Raubüberfalls im Gefängnis. Als er schließlich in den offenen Vollzug kommt, muss er nicht nur den Umgang mit der Institution und den Insassen lernen, sondern auch feststellen, dass die Frau des leitenden Sozialarbeiters das Überfallopfer war. Ebenfalls um einen Häftling geht es in dem eher sanfteren Streifen „Töte mich“ (Regie: Emily Atef). Das Mädchen Adele, das nach dem Tod ihres Bruders den Lebenswillen verliert, entwickelt eine ambivalente Freundschaft mit einem entflohenen Häftling und macht sich mit ihm auf eine Reise nach Marseille. Auch ein eher ruhigere Film ist „Draussen ist Sommer“ von Friederike Jehn. Hier wird die Geschichte der  14-jährigen Wanda erzählt, die mit ihrer Familie in die Schweizer Idylle zieht, jedoch bald begreift, dass das Familienleben mehr und mehr verfällt.

Als Dokumentarfilme gibt es den neuen Film von Fatih Akin „Müll im Garten Eden/Polluting Paradise“ zu erleben. Der türkisch-deutsche Regisseur hat das kleine, türkische Dorf Çamburnu 6 Jahre lang in seinem Kampf mit den türkischen Behörden begleitet, da den Bewohnern durch eine Mülldeponie die Existenzgrundlage genommen wurde. Ebenfalls um die bewussten oder unbewussten Ausmaße des menschlichen Handelns geht es in „Mehr als Honig“ von Markus Imhoof, eine Dokumenation des weltweiten Bienensterbens und seinen Konsequenzen. Außerdem darf bestaunt werden „Breathing Earth – Susumu Shingus Traum“ (Regie: Thomas Riedelsheimer), ein Dokumentarfilm über den japanischen Künstler und seiner Suche nach der ganz eigenen Utopie, umgesetzt in großartigen Naturaufnahmen und Kameraperspektiven.

Volker Schlöndorff, dessen Resistance-Film „Das Meer am Morgen“ um die letzten Tage des Guy Môquet auch im Programm, vertreten ist, ist persönlich zum Festival eingeladen, ebenso wie die Regisseurin Margarethe von Trotta. Die beiden deutschen Regisseure nehmen den Honorary Dragon Award für ihre Filme  „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (Volker Schlöndorff, Margarethe von Trotta, 1975) und „Hannah Arendt“ (Margarethe von Trotta, 2012) entgegen.

Der Trailer zum Film „Hannah Arendt“, der in den schwedischen Kinos am 1. Februar anläuft:

Das vollständige Festivalprogramm findet ihr hier: http://www.giff.se/index.php

der Spielfilm – långfilmen | Spitzel – tjallare | schuld – skyldig | Gefängnis – fängelse | Häftling, Insasse – intagen | Mülldeponie – soptippen
Posted in: Kultur