Es werde Licht! Über ein Lichterfest für große und kleine Kinder.

Posted on 7. November 2012

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Es ist November. Der Herbst ist endgültig da. Das Wetter ist oft mies, die Tage werden kürzer und immer dunkler. Aber schon bald wird ein Lichterfest etwas Helligkeit in diese düstere Stimmung bringen. Rund um den 11. November – den Martinstag – finden nämlich überall in Deutschland Laternenumzüge statt.

Martin von Tours, nach dem dieser Tag benannt ist, war ein römischer Soldat, später auch Bischof und gilt wegen seiner Barmherzigkeit als christlicher Heiliger. Den Erzählungen nach, begegnete er an einem Wintertag einem armen, unbekleideten Mann. Aus Mitgefühl zerteilte er seinen Mantel mit seinem Schwert und gab eine Hälfte dem Armen. Nach dieser Tat entstanden etliche Legenden um Wunder und gute Taten, die St. Martin vollbracht haben soll. Außerdem sollte er im Jahr 371 in der Stadt Tours von den Einwohnern zum Bischof ernannt werden. Martin, der sich als unwürdig empfand, versteckte sich in einem Gänsestall. Die schnatternden Tiere verrieten ihn allerdings und er wurde zum Bischof von Tours ernannt. Von dieser Geschichte leitet sich der Brauch der „Martinsgans“ ab,  die in Deutschland traditionell am Martinstag gebraten und mit Rotkohl und Klößen gegessen wird.

Martin von Tours ist einer der bekanntesten Heiligen der Christen und gilt als Schutzheiliger der Reiter, der Armen und der Benachteiligen. Zu seinem Gedenken finden in Deutschland bis heute jedes Jahr Laternenfeste statt. Diese sollen, wie Martin von Tours es tat,  Hoffnung –  in Form von Licht – in die Dunkelheit bringen.

In vielen Kindergärten und Schulen werden daher Anfang November Laternen oder Lampions gebastelt und Lieder eingeübt. Am Tag des Umzuges treffen sich dann die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit ihren Eltern, den Schulkameraden und Freunden am frühen Abend auf der Straße. Die Laternen werden mit einer Kerze (oder einer LED) zum Leuchten gebracht und man geht zusammen eine bestimmte Route durch die Wohngebiete ab. Es wird viel gesungen und gelacht. Die Lieder werden oft von einer Gitarre oder einer kleinen Marschkapelle begleitet. Manchmal führt ein Reiter, der St. Martin darstellen soll,  den Umzug an.

Gesungen wird dann zum Beispiel:

Ich geh mit meiner Laterne
und meine Laterne mit mir.
Da oben leuchten die Sterne,
hier unten da leuchten wir.
St. Martin hier, wir leuchten dir,
rabimmel, rabammel, rabumm […]

Um die Laternen richtig in den Mittelpunkt zu stellen, dimmen viele Gemeinden sogar die Straßenlampen während des Umzugs. So erstrahlen die kleinen Lichter erst richtig und erhellen die Finsternis. Am Ende bleibt man oft  noch eine Weile zusammen, erzählt sich Geschichten, isst und trinkt eine Kleinigkeit, bevor man wieder nach Hause geht.

Vielerorts ist der jährliche Laternenumzug, auch Martinsumzug oder Martinssingen genannt, längst zu einem kleinen Volksfest geworden: Das örtliche Blasorchester begleitet die Kinder bei ihren Gesängen, nach dem Umzug werden an Lagerfeuern Stockbrot und Würstchen gebraten, es gibt den ersten Glühwein oder Kinderpunsch des Jahres und die örtliche Feuerwehr passt auf, das niemandem etwas passiert.

Hier könnt Ihr einige Eindrücke eines Laternenumzugs bekommen:

Solltet Ihr jetzt auf den Geschmack gekommen sein und in Eurer Schule einen Laternenumzug planen, findet Ihr die passenden Lieder zum Martinstag im Internet.

Mehr zum St. Martinstag gibt es auch auf  dem Blog Alles Autobahn.

das Lichterfest – ljusfestivalen | der Heilige – helgon | der Laternenumzug – lyktparad | die Barmherzigkeit – barmhärtighet | der Bischof – biskop | die Gans – gås | das Festmahl, das Festessen –  festmåltid, bankett | der Schutzheilige – skyddspatron | das Blasorchester – blåsorkester | das Stockbrot – pinnbröd | der Kloß – knödel | das Lagerfeuer – lägereld | der Glühwein – glögg (med alkohol) | der Kinderpunsch – glögg (utan alkohol)
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